Geborgen schreite ich weiter

Dieses Gedicht gab mir Kraft in schwerer Zeit und immer, wenn mein Lebensschiff schwankt, gibt es mir Mut:

 

Geborgen schreite ich weiter

Es ist wie eine Flut,

die auf mich zukommt.

Ich stehe wie Moses

einst vor dem Roten Meer.

Ich erhebe wie im Traum meine Hand,

blicke auf zu Gott,

und Es denkt in mir:

Ich bin dein Werkzeug.

Ich bin dein Diener.

Dein Wille geschehe.

 

Und – meine Seele wendet sich ab

von der Sehnsucht

verstanden und geliebt zu werden,

die mein Herz fast verbrannt hat.

Das letzte glimmernde Feuer dieser Sehnsucht

stirbt in mir.

Und – aus seiner Asche erhebt sich Phönix.

Er breitet seine grossen Schwingen aus,

und ich fliege mit ihm –

in hellem Licht hinauf – zu dir,

meinem Gott, der zu mir spricht:

 

«Ich allein liebe dich.

Ich allein verstehe dich –

so wie du bist.

Ich bin dein Vater

und du bist mein geliebtes Kind.

Schwanke nicht!

Stehe fest auf dem Grund deiner Erdenwelt.

Und erhebe die Hand herauf – zu mir.

Ich halte sie immer und ewiglich.

Schwanke nicht und du wirst

den Himmel auf Erden erleben.»

 

Ich stehe wie Moses einst vor dem Roten Meer –

meiner Sehnsucht.

Ich erhebe die Hand

und blicke auf zu Gott.

Und – die Flut teilt sich.

Geborgen schreite ich weiter auf meinem Weg,

der jetzt den Himmel mit der Erde verbindet.

 

Josephine Maag-Benedikt